Inverse - A yearly Ritual (Limitierte Edition)
Eine Schallplatte für draussen in den letzten Nächten des Oktobers, wenn die Sommer- auf die Winterzeit umgestellt wird. Eine Schallplatte, die man spielt, wenn man machen kann, was man will. Eine Schallplatte, die ihre Zeit aus den Rillen freilässt, wenn die Zeiger der Uhren ihren Geist aufgeben. Für eine günstige Gelegenheit:
Score:
"Alle Uhren im öffentlichen Raum stehen still. Alle.
Für eine Stunde. Einmal im Jahr. Jedes Jahr.
Dann, wenn Ende Oktober die Sommer- auf die Winterzeit umgestellt wird. Diese Stunde um drei Uhr in der Nacht kann Kunst sein. Jedes Jahr wieder. Jedes Jahr ein Riss in der Wirklichkeit, der Ihnen offen steht:
Bleiben Sie wach bis nach Mitternacht. Begeben Sie sich vor drei Uhr in die Nähe einer öffentlichen Uhr.
Warten Sie auf deren Stillstand.
Läuten Sie sich die von der Uhr befreite Zeit ein mit einer der beiliegenden Kompositionen. Finden Sie Ihren eigenen Rhythmus. Vielleicht trinken Sie ein Glas Wasser oder einen klaren Schnaps. Vielleicht begehen Sie die Stunde ohne Namen mit Freunden, vielleicht mit Fremden, vielleicht allein."
Das Ritual der INVERSE wurde für die Stadt Dresden entwickelt und fünf Jahre lang 2016–2020 im Zwinger begangen, an dem viele Jahre der Referenzpunkt sächsischer Zeitmessung lag. Hier versammelten sich mitten in der Nacht und von Lichtern umringt die Bürgerinnen und Bürger vor dem legendären Glockenspiel aus Meissener Porzellan, umfriedet von barocken Festbauten, ausgegrenzt vom alltäglichen, städtischen Raum. Ein fünfzehnminütiger Countdown kündigte die Stunde ohne Namen an. Dann stoppten die Zeiger, und es begann die Uraufführung einer Auftragskomposition:
Seite 1 – Saskia Bladt: Widmung
Seite 2 – Alexey Retinsky: Ohne Titel
Seite 3 – Didier Rotella: Heart Mechanics
Seite 4 – Olga Bochikhina: Listen
Seite 5 – Christoph Israel und Meret Becker: Variation über Wenn ich mir was wünschen dürfte
Seite A – Countdown vom 30.10. 2016
Pianist der Seiten 1-4 und A: Richard Röbel
Recordings: Florian Dombois mit In-Ohr-Mikrofonen Soundman OKM II Studio
Mastering: Douglas Henderson