The Blue Hour

"In der blauen Stunde, spaziert Uri Gershuni durch das englische Dorf Lacock, im ländlichen Wiltshire, wo im 19. Jahrhundert William Henry Fox Talbot, der Erfinder der Fotografie lebte. […]

Es ist weder das erste Mal, dass Gershuni in das Dorf reist, noch kann man diesen Ausflug eine tatsächliche Reise nennen. Er hat den Ort schon vor drei Jahren besucht, als er auf der Suche nach dem Ursprung der Fotografie war. Diesmal jedoch bedient sich Gershuni einer Reiseform die keine Bewegung erfordert, eine Reiseform, die sich ihm eröffnete, als er vor dem Computer sitzt und die ihm die Möglichkeit gibt, den Ort nochmals zu besuchen, und sei es nur virtuell. […]

Google Maps: eine einzige Bewegung auf der Tastatur stellt die Karte der Ortschaft dar; ziehe Pegman aus der linken Ecke auf die Karte und schon bist du da, in Street View, auf der Straße, die in den Ort führt, wo gerade ein weißes Auto vorbeirast, dann ist die Straße leer, jemand joggt die Straße entlang, es gibt grosse Bäume, du kommst an dem Jogger vorbei und schaust in die Baumwipfel …"

(Auszüge aus dem Text von Hagi Kenaan, der die Gershunis Arbeit im Buch begleitet.)

Die Publikation The Blue Hour zeigt in 255 Bildern nicht nur eine Reise durch Talbots Dorf, sondern auch in die Tiefen der photographischen Sprache. Die Google-Street-View-Bilder sind in schwarz/weiß abgebildet und sorgsam auf je einer Seite platziert. Die klassische Präsentation erzeugt einen Kontrast zu den Fotografien, in denen alle Spuren ihrer technischen Herstellung präsent sind, und verstärkt den zeitlos anmutenden Charakter des Buches.