Family Comes First

In Indien ist die Großfamilie (joint family) eine heilige Institution, die tief im hinduistischen Gedankengut verankert ist. In einer traditionellen indischen Groß­familie leben drei oder mehr Generationen unter einem Dach und alle teilen sich eine Küche, manchmal sogar ein Bankkonto. Da sich auch in Indien die moderne Gesellschaft immer rasanter entwickelt, wird es schwieriger, diese Form des Zusammenlebens vor allem in den Großstädten zu finden. Traditionelle Werte und Verhaltensweisen prallen auf modernen Lifestyle und neue gesellschaftliche Codes. Family Comes First ist eine Sammlung von Groß­familienporträts in Bangalore, die durchweg in den Wohnzimmern der Familien arrangiert und inszeniert sind. Als Vorbilder für die Inszenierungen dienten alte Familienporträts. Die Personen in den Bildern wirken wie damals sehr geradlinig, ernst und still aufgrund der langen Belichtungszeit. Mit der Auswahl der Familien werden alle Gesellschaftsschichten abgedeckt. Insgesamt umfasst die Serie 44 Familienporträts, die um die Zugehörigkeiten der Abgebildeten und Angaben zu ihrem sozialen Status erweitert werden.
Die Arbeit ist während der bangaloREsidency des Goethe-Institut Max Mueller Bhavan Bangalore Ende 2014 entstanden und wird vom Goethe-Institut gefördert.

Mit Texten von Christoph Bertrams, Suresh Jayaram, Nupur Basu und Dr. Matthias Harder.